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Vereinbarkeit von Spitzensport und Bildung

11. Dezember 2019
  1. Sportpodium der Sports Academy Solothurn in Zusammenarbeit mit der Kantonsschule Solothurn

Wie steht es um die Sportförderung im Kanton Solothurn? Was gilt es bei einer Sportkarriere zu berücksichtigen? Wie bringt man Spitzensport in Einklang mit einer schulischen oder beruflichen Ausbildung? Im Rahmen des ersten Sportpodiums wurden diese und viele weitere wichtige Fragen rund um das Thema „Spitzensport und Bildung“ diskutiert.

 

Auf Einladung der Sports Academy Solothurn und der Kantonsschule Solothurn trafen sich Anfangs November Daniela Torre (ehemalige Synchronschwimmerin, Karriereberaterin und Geschäftsführerin Sport Excellence GMBH), Mike Kurt (ehemaliger Kanu-Profi und Europa-/Weltmeister), Max Studer (Triathlon Nachwuchstalent) und Jürg Schibler (Leiter Sportfachstelle Kanton Solothurn), um über die Vereinbarkeit von Spitzensport und Bildung zu sprechen. Christian Graf führte fachkundig durch den Abend. Eröffnet wurde der Anlass durch Dr. Remo Ankli, Regierungsrat und Vorsteher des Departments für Bildung und Kultur.

 

Rund 150 Sportinteressierte nahmen in der Aula der Kanti Solothurn Platz, als Moderator Christian Graf zur Einleitung ein paar Fragen an die Organisierenden – Christina Tardo-Styner (Konrektorin Kanti Solothurn) und Roland Richner (Technischer Direktor Sports Academy) – stellte. Anschliessend übergab er das Wort an Regierungsrat Remo Ankli. Gleich zu Beginn seiner Rede hielt er fest, dass der Kanton Solothurn kein „weisser Fleck“ in Bezug auf die Sportförderung mehr sei. Dies in Anlehnung an die Aussage eines ehemaligen BASPO Direktors. In den vergangenen Jahren habe man die Rahmenbedingungen in der Sportförderung stetig verbessert, fuhr er fort. Eine beliebte Redensart besagt, dass man nicht das „Weggli und den Fünfer“ haben kann. Der Regierungsrat sieht jedoch keinen Grund, warum dies bei Leistungssport und Bildung nicht der Fall sein solle.

 

In den darauffolgenden Podiumsgesprächen zeigte sich, wie komplex und eng ineinander verwoben die unterschiedlichen Bereiche einer Sportkarriere sind. Daniela Torre, die in der Vergangenheit bereits über 500 Sportlerinnen und Sportler begleitet hat, hielt fest, dass letztlich jede/r Sportler/in ein Mensch sei und somit seine ganz eigenen Ansprüche, Erwartungen und Bedürfnisse habe. So gäbe es kein universell gültiges System oder Förderkonzept, sondern man müsse situativ entscheiden, was das Beste für den Athleten oder die Athletin sei, ergänzte sie. Die Athletensicht vertrat Max Studer. Früh entschied er sich für den Triathlon-Sport. Nach der obligatorischen Schulzeit absolvierte er eine Sportlerlehre als Logistiker. Auch er betonte, dass oft individuelle Lösungen und „Settings“ gefunden werden müssten. Es gibt intensivere Trainings- und Wettkampfphasen gefolgt von Regenerationszeiten, in denen eine Weiterbildung möglich ist. Aber aktuell will er sich ganz auf den Sport konzentrieren und da sein Ziel eine Teilnahme an Olympischen Spielen ist, wird auch automatisch der Zyklus von vier Jahren vorgegeben. Da sei es problematisch, beispielsweise ein 3-jähriges Studium zu absolvieren, weil die Trainingsintensität stetig erhöht werde, war seine Schlussfolgerung. Mike Kurt, der bereits an drei Olympiaden als Kanufahrer teilnahm, verstand die Ansichten von Max. In seinen Augen ist der duale Weg von Sport und Ausbildung möglich bis zu einem bestimmten Grad. Aus eigener Erfahrung weiss er, dass bei olympischen Zielen der Sport immer an erster Stelle kommt. Und alles andere wird untergeordnet. Dies sei nicht per se schlecht, denn auch Leistungssportler suchen Lösungen auf Probleme, kennen ihre Möglichkeiten und wissen was es bedeutet, über sich hinaus zu wachsen. Jürg Schibler bezog für den Kanton Solothurn Stellung und erklärte, wie die Sportförderung auf Seiten der Behörden funktioniert. Als primäre Quelle der finanziellen Unterstützung verwies er auf den Sportfonds des Kantons. Seit die Vergaberichtlinien angepasst wurden, könne der Kanton auch Beiträge an einzelne Sportler/-innen, an regionale Leistungszentren oder an die Infrastruktur leisten, sagte Jürg Schibler und führte als Beispiel das Velodrome in Grenchen oder die vor kurzem neu eröffnete Traglufthalle über dem 50m-Schwimmbecken des Sportzentrums Zuchwil auf. Die verbesserten Infrastrukturen haben unteranderem dazu geführt, dass diverse Sportverbände ihre Leistungssportabteilungen in die Region Solothurn verlegt haben.

 

Während gut zwei Stunden erhielt das interessierte Publikum detaillierte Einblicke in den Leistungssport sowie die kantonale Sportförderung. Aufgrund der vielschichtigen Themen reichte am Ende die Zeit für eine Fragerunde nicht mehr. Dafür bot jedoch das anschliessende Apéro die Gelegenheit, Fragen direkt an die Podiumsteilnehmenden zu richten. Aufgrund der positiven Rückmeldungen planen die Organisatoren im kommenden Jahr bereits eine zweite Ausgabe des Sportpodiums.

 

Verfasser: Dominic Müller, Stv. Kommunikationsverantwortlicher DBK DS

 

Rund 150 Gäste und Interessierte besuchten die 1. Ausgabe des Sportpodiums an der KSSO.
Fotos: D. Müller, DBK DS

: Für Bildungsdirektor Dr. Remo Ankli ist der Kanton Solothurn im Bereich der Sportförderung kein "weisser Fleck" mehr.
Fotos: D. Müller, DBK DS

Daniela Torre erklärt, was es für eine Spitzensportkarriere alles braucht.
Fotos: D. Müller, DBK DS

Mike Kurt sieht in den Spitzensportlern/-innen von heute, die Führungskräfte von morgen.
Fotos: D. Müller, DBK DS

Max Studer jun. hat Ausbildung und den Spitzensport professionell gemanagt.
Fotos: D. Müller, DBK DS

Am Schluss bedankten sich die Organisierenden – Christina Tardo-Styner (KSSO) und Roland Richner (Sports Academy Solothurn) – beim Publikum und den Podiumsteilnehmenden.
Fotos: D. Müller, DBK DS

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